Burg Heinfels Suite
Von der Idee
zur fertigen Komposition
Die Restaurierung der Burg Heinfels war noch lange nicht abgeschlossen, da reifte schon Ende 2018 die Idee, die spätere Eröffnung mit einem Auftragswerk festlich zu begehen. Die Komposition sollte die Geschichte der „Königin des Pustertals“ der vergangenen Jahrhunderte widerspiegeln: Von der sagenhaften Gründung durch die Hunnen, von der Zeit, als die Burg die Residenz der Grafen von Görz war, von Verfolgung jener, die gegen die Mächtigen aufbegehrten, bis hin zum Wiederaufbau im letzten Jahrzehnt. Mit Hansjörg Mutschlechner aus Welsberg konnten wir einen Komponisten gewinnen, der diese wechselvolle Geschichte fesselnd und zugleich einfühlsam in Noten formte und mit den Musikerinnen und Musikern der MK Heinfels zur CD-Aufnahme und geplanten Uraufführung im September 2020 brachte. Die CD-Aufnahme konnte erfolgreich abgeschlossen werden ehe die Uraufführung im Rahmen der Burgeröffnung der COVID-Krise zum Opfer fiel.
1 // Die Hunnen // Die Suite beginnt mit dem kriegerischen Reitervolk der Hunnen. Sie ziehen vor bis ins Pustertal, errichten am Burgfelsen ihr „Hunnennest“, von wo sie immer wieder ihre Raubzüge unternehmen. Sie errichten den heute noch bestehenden „Hunnenturm“. Es kommt zum entscheidenden Kampf zwischen dem Riesen Hanno, der unter Herzog Tassilo III. diente, und Hunnus, dem Anführer der Hunnen. Zum Zeichen des Sieges reist Hanno dem Hunnus eine Rippe aus dem toten Leib. Die Rückeroberung endet auch im Werk euphorisch mit dem Sieg der Oberpustertaler.
2 // Choral – festliche Hofmusik // Vom 13. – 15. Jahrhundert bauen die Grafen von Görz die Burg Heinfels aus, zwischenzeitlich wird sie sogar ihre Residenzburg. 1331 wird die Kapelle, gestiftet von Graf Albert III., geweiht. Über Jahrhunderte ist diese ein beliebter Wallfahrtsort.
Der zweite Abschnitt verbindet die religiöse und die profane Welt des Mittelalters. Er beginnt mit einem innigen Choral, und leitet in eine festliche Musik über, die das höfische Leben zum Ausdruck bringt.
3 // Zum Tanze // Bei der Restaurierung der Burg wurde eine Rötelzeichnung freigelegt, die einen Narren mit einem Dudelsack darstellt. Dieser 3. Teil lädt zum Tanze ein, und lässt ein abwechselndes Spiel mit Dudelsack und Blasorchesters erklingen. Die Musik spiegelt eine heitere Stimmung eines höfischen Festes auf Burg Heinfels wieder.
4 // Dunkle Zeit // Mit dem Tod von Leonhard von Görz beginnt eine neue Ära: Die Burg Heinfels fällt über testamentarischem Wege den Habsburgern zu, Kaiser Maximillian I. ist der neue Burgherr. Er selbst und seine Nachfolger verpfänden die sie aus Geldnöten immer wieder an andere Herrschaften. 1525 und 1526 wird Heinfels im Zuge der Bauernaufstände belagert, einmal sogar erobert.
Der 4. Abschnitt leitet in eine wechselvolle, auch dunkle Zeit, geprägt von spektakulären Gerichtsverhandlungen, z.B. um die Wiedertäufer rund um Jakob Huter oder zahlreiche Hexenprozesse, über. Die Musik ist bestimmt von Schwermut, Furcht und Leid.
5 // Im Gedenken an die Folteropfer // Ruhig und sehr innig im Ausdruck beginnt der 5. Abschnitt und ist den vielen Folteropfern in dieser dunklen Zeit gewidmet.
6 // Burg Heinfels // Nach einer wechselvollen Geschichte bis zum Verfall der Burg im 20. Jahrhundert, erwirbt 2007 die Firma Loacker die Burg und gemeinsam mit dem 2014 gegründeten Museumsverein wird ein aufwendiges Sanierungsprojekt in Angriff genommen.
Der letzte Teil der Suite charakterisiert diesen mutigen Wiederaufbau der Burg Heinfels. Die anfangs ruhige, erhabene Stimmung baut sich fanfarenartig auf und erinnert nochmals an den Glanz der alten Zeit. Unter dem Motto „Die neue Burg ist die alte geblieben“ endet das Werk euphorisch.